Liebe Kolleginnen und Kollegen, mein Zitat zum Einstieg stammt aus dem Jahr 1997. Gesagt hat das ein Reporter des Mainecho bei der Jahresabschlussfeier des Gemeinderats im Gasthaus Anker.
Ich lass das jetzt mal kurz wirken! – Ja, es war eine ruhigere Zeit..... --
Bei Neujahransprachen beschränke man sich auf Grußworte, statt Tagespolitik. In der Schlusssitzung des Jahres trug man auch schon mal Gedichte oder Anekdoten vor, lobte sich gegenseitig für den hohen Einsatz für das Gemeinwesen. Und während der Bürgermeister vorlas, was man das Jahr über zusammen geleistet hat, freute man sich auf den anschließenden gemeinsamen Abend.
Aber auch heute gibt es noch Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel der Wunsch, dass das „Hüh und Hott“ aufhört! Dass wir unseren Ort wieder aus den Schlagzeilen herausholen, dass wir wieder in ruhiges Fahrwasser kommen. Wer aber etwas ändern will, der muss erkennen, was falsch läuft, oder besser, was den Unterschied ausmacht.
Ich blende nochmal weiter zurück: In unserem Geschichts- und Heimatbuch kann man auf Seite 194 zum Bau der Volkshalle folgendes lesen:
Im Jahr 1948 bildete sich aus den Vorständen sämtlicher Vereine, Vertreter des Gemeinderats und einiger fachkundiger Personen ein Bauausschuss, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, einen Saalbau zu projektieren. Bürgermeister Konrad Markert legte dem Gemeinderat Entwürfe zur Errichtung einer Volkshalle vor und Lehrer Oldiges berichtete über den Stand der Verhandlungen des Bauausschusses der Vereine. Zweiter Bürgermeister Bruno Köhler und Gemeinderat Franz von der Linden kümmerten sich damals um den nötigen Geländekauf. Durch die Abhaltung von Volks- und Heimatfesten 1950 und 1951 konnte ein finanzieller Grundstock geschaffen werden.
Man sieht, wie viele Personen, und am Ende dann ein ganzes Dorf damals in ein Thema eingebunden waren, das für unseren Ort von zentraler Bedeutung ist. Dadurch herrschte Teamgeist und Zusammenhalt und durch gemeinsames Schaffen wurde das Projekt 1953 realisiert und die Halle durch Herrn Pfarrer Ott am 23. September 1953 eingeweiht.
Im Jahr 2013 ist diese Halle 60 Jahre alt und wir haben zu der Frage Standort oder Generalsanierung eine Kostenermittlung beantragt. Wir wollten in einer weiteren Phase die Vereine mit einbinden, die Bürgerinnen und Bürger befragen und das Thema wieder gemeinsam angehen. Aber wie schon beim Feuerwehrhaus gibt es auch hier fast nichts mehr zu planen. Und auch hier war weder der Bauausschuss, noch der Gemeinderat informiert.
Es gibt noch mehr Beispiele aber der Unterschied zu damals ist klar: Das Gefühl, in die Dinge eingebunden zu sein, mitgestalten zu können, alle Informationen umfassend vorgelegt zu bekommen, das gibt es nicht mehr. Immer wieder haben wir diese Informationspolitik kritisiert.
Gut ist es, wenn man sich jetzt im Wahlkampf wieder auf die Sachebene beschränken will. Das ist der richtige Ansatz. Da gibt es immer wieder Berührungspunkte für vernünftige Diskussionen. Die SPD Großwallstadt hat auf der Sachebene immer mit beiden Fraktionen zusammenarbeiten wollen. All das, was in den letzten sechs Jahren entstanden ist, das, was man sieht, haben wir mit unseren Stimmen unterstützt. Vieles auch selbst beantragt. Wir wollten dabei immer die Bürgerinnen und Bürger mit im Boot haben. Bei der Gründung der Energie- und Umweltgruppe, der Bildung des Seniorenrats. Und für die, die es nicht wissen: Auch die Einführung von Bürgerviertelstunden war einst ein SPD-Antrag von Reinhold Hein.
Wir haben aber auch den Mut gehabt, gemeinsam mit der CSU-Fraktion abzulehnen oder wieder in Ordnung zu bringen, was aus unserer Sicht nicht stimmig war. Dann haben wir mit deren Unterstützung die besseren Vorschläge gemacht, so wie beim Thema Kinderbetreuung, wo am Ende ein großer übergreifender Konsens gefunden wurde. Oder beim Bebauungsplan Sportplatzstraße, denn der Spielbetrieb ist tatsächlich gefährdet. Das neue geforderte Schallschutzgutachten gibt uns jetzt die Chance, vielleicht doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Wenn am Ende dann ein Ergebnis herauskommt wie beim Ochsen, dann ist das das Sahnehäubchen obenauf!
Liebe Kolleginnen und Kollegen Die SPD- Fraktion wird auch im nächsten Jahr ihre Arbeit im Sinne der Kommune, im Sinne der Vereine und im Sinne unseres Gemeinwesens fortsetzen. Und wer Interesse daran hat, an einer sachlich ausgerichteten, sozialen und grunddemokratischen Politik mitzuarbeiten, den laden wir gerne dazu ein. Aber dann hoffentlich wieder in ruhigerem Fahrwasser. So wie es früher war!
Ich bedanke mich zuallererst bei denjenigen, die wieder mit dazu beigetragen haben, dass unser Gemeinwesen funktioniert. Der gesamten Bevölkerung wünsche ich einige geruhsame Tage im Kreise Ihrer Familien.
Ich danke vor allem auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, im Bauhof und im Wald. Bei meinen Fraktionssprecherkollegen danke für die gute Zusammenarbeit. Vieles konnten wir am Ende doch noch gerade rücken.
Dank auch an das gesamte Gremium. Wir hatten manch heftige und oft unnötige Diskussion. Zuletzt bis spät in die Nacht. Auch das hat es früher nicht gegeben. Strittige Dinge hatte man meist vorab in konstruktiver Ausschussarbeit geregelt. Dafür konnten wir um spätestens 22.00 Uhr hier das Licht ausmachen und einige Tage später in Ruhe die Zeitung lesen.
Danke für die Aufmerksamkeit
Norbert Herdt